How-To
Jeder hat sie: Alte Fotoalben, Diakästen oder Negativ-Taschen in denen zahlreiche Schätze ruhen. Die können Sie ganz einfach digitalisieren – alles, was Sie dazu benötigen, sind die passenden Hilfsmittel.
Von Christian Rentrop
Autor, Macwelt
Image: Olesia Bilkei / Shutterstock
Wenige Medien sind bei der Digitalisierung so dankbar wie alte Fotos: Mithilfe eines Scanners und dem Einsatz von ein wenig Software können Sie ganz einfach analoge Dias, Negative und Fotoabzüge digitalisieren – und in Ihrer Fotos-App verwalten und weiterverwenden. Mit ein wenig Aufbereitung werden auch alte Bilder zu ansehnlichen Schmuckstücken.
Am einfachsten: Mit dem iPhone abfotografieren
Die einfachste Methode, Fotos zu digitalisieren, ist mithilfe des iPhones. Das bietet sich bei Einzelfotos oder sehr wenigen Fotos zur Digitalisierung an. Dazu legen Sie das Foto auf einen Tisch und fotografieren es von oben ab. Achten Sie dabei auch gute, aber indirekte Beleuchtung, da es sonst zu Bildrauschen oder Reflexionen kommt.
Halten Sie das iPhone gerade und aktivieren Sie die das Gitternetz in den Einstellungen der Fotos-App, damit das iPhone eine Libelle in Form eines Kreuzes einblendet: Ist dieses Gelb, halten Sie das iPhone genau richtig. Achtung: Moderne iPhones haben einen relativ hohen Mindesbetrachtungsabstand! Achten Sie also darauf, dass das Foto im Display scharf ist, ehe Sie den Auslöser drücken. Wenn Sie ein iPhone 14 Pro besitzen, sollten Sie zudem den RAW-Modus aktivieren, um maximale Auflösung zu erzielen.

Christian Rentrop
Anschließend können Sie den sichtbaren Bereich des Tischs in der Fotos-App „wegschneiden“. Das Foto ist jetzt digitalisiert. Übrigens geht das natürlich auch mit dem iPad, die Kameras aller aktuell am Markt erhältlichen iPhones und iPads reichen für diese Aufgabe völlig aus.
Die Wahl des richtigen Scanners
Leider ist diese Methode sehr lästig, wenn Sie mehrere Fotos oder ganze Alben digitalisieren wollen. Zudem ist die Methode für Dias und Negative natürlich nicht geeignet.
Wenn es nur um die Digitalisierung von Fotoabzügen am Mac geht, dürften Sie das passende Gerät für mehrere gleichzeitige Fotoscans bereits besitzen: In allen Multifunktionsdruckern sind natürlich vollwertige Flachbettscanner enthalten, die Sie für die Digitalisierung von Fotos am Mac verwenden können.
<strong>Scanner Bin – Smartphone-Halterung</strong>
Scanner Bin
Alternativ können Sie natürlich auch zu einem dedizierten Scanner für die Fotodigitalisierung greifen. Die klassischen Flachbettscanner werden langsam selten, nur Epson und Canon vertreiben derzeit noch entsprechende Geräte. Der Epson Perfection V600 Photo ist dabei eine gute Wahl für den Heimgebrauch, wenn alle Medientypen anfallen: Neben dem Flachbettscanner verfügt er über eine Durchlichteinheit mit einer Aufnahme für Filmstreifen, Dias und Negative und Software-Funktionen zur Reparatur alter Fotos.
Wer es professioneller schätzt, kann auch zu den höheren Modellnummern greifen: Der Perfection V850 Pro verspricht „professionelle Qualität“, hat aber auch ein entsprechendes Preisschild.
Epson Perfection V600 Photo
Epson Perfection V850 Photo
Deutlich preiswerter sind übrigens die Scanner von Canon: Der LiDE 300 und 400 sind deutlich unter 100 Euro erhältlich und eignen sich als klassische Flachbett-Scanner natürlich ebenfalls für die Digitalisierung von Fotos, besitzen aber Treiber für MacOS Ventura sind auch hier verfügbar. Durchlichteinheiten fehlen allerdings.
Viele Fotos scannen: Schnellscanner verwenden
Wenn Sie wirklich viele Fotos in Standardformaten scannen möchten, ist es sinnvoll, einen Schnellscanner statt eines Flachbettscanners zu verwenden. Auch hier hat Epson ein passendes Modell im Angebot: Der FastFoto FF-680W ist ein WLAN-Scanner, der bis zu 30 Fotos hintereinander scannen kann.
Dabei ist er in der Lage, alle gängigen Foto-Formate zu digitalisieren, besitzt aber keine Funktionen für Dias und Negative. Hier eignen sich gegebenenfalls ohnehin dedizierte Diascanner besser: Rollei hat einige Modelle im Angebot, von Reflecta gibt es sogar professionelle Lösungen wie den DigitDia evolution, der ganze Diakästen mit bis zu 50 Dias ohne Computer auf einen Rutsch scannen kann. Tipp: Oft verleihen Fotoläden derartige Geräte, damit Sie Ihre Fotosammlung scannen können, ohne solch ein teures Gerät direkt anschaffen zu müssen.
Fotos am Mac scannen: So geht’s
Doch egal, welches Gerät Sie wählen, der eigentliche Scan-Vorgang ist immer gleich: Sie können den Scanner wahlweise über die Scanner-Software oder über die unter macOS vorinstallierte App „Digitale Bilder“ ansprechen. Im Folgenden zeigen wir Ihnen, wie Sie mehrere Fotos mit einem typischen Multifunktionsgerät – hier einem älteren Samsung – auf Ihren Mac holen. Wichtig ist, dass Sie zuvor den aktuellen Scannertreiber für Ihr Gerät installiert haben.
Legen Sie zunächst die Fotos auf das Vorlagenglas – je nach Format sind zwei bis sechs Fotos möglich – und lassen Sie ein wenig Platz zwischen den Bildern. Versuchen Sie außerdem, sie möglichst gerade zu legen. Starten Sie jetzt die App „Digitale Bilder“ und klicken Sie auf Ihren Scanner.
Der Scanner erstellt jetzt automatisch einen Vorschauscan, die App Digitale Bilder erkennt automatisch Objekte. Sofern das nicht automatisch erfolgt, können Sie mit „Automatische Auswahl: Separate Objekte suchen“ die einzelnen Fotos markieren lassen.

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Passen Sie die automatischen Markierungen gegebenenfalls an, indem Sie diese anwählen und an den Punkten ziehen. Überflüssige Markierungen entfernen Sie, indem Sie sie anwählen und anschließend auf die Löschen-Taste drücken.

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Apple iPhone 14 Pro 128 GB space schwarz
Apple iPhone 14 Pro 128 GB space schwarz
Sind die Rahmen soweit angepasst, können Sie sich dem Scanmodus widmen: Wählen Sie die höchste Auflösung Ihres Scanners aus und wählen Sie einen Zielordner sowie einen Dateinamen. Als Zielformat bietet sich JPEG an. Zusätzlich können Sie die Bilder auch direkt über die Bildkorrekturfunktion korrigieren lassen, wir empfehlen allerdings, das später in der Fotos-App oder per Bildbearbeitung zu erledigen.

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Drücken Sie jetzt auf „Scannen“: Der Scanner wird aktiv und scannt die Fotos, die von der Digitale-Bilder-App auch gleich im gewünschten Ordner abgelegt werden. Unser Beispiel-Multifunktionsgerät hat leider nur eine Auflösung von 600 dpi, woraus sich aus 10×15-Vorlagen Bilder sechs bis acht Megapixeln ergeben. Je mehr DPI sie wählen, desto höher wird die Auflösung des Scans in Megapixel. Die meisten Scanner und Multifunktionsgeräte bieten inzwischen 1.200 und 4.800 dpi – genug für Megapixel-Wunder.

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Fotos archivieren und Aufnahmedatum via Fotos-App anpassen
Das war es im Grunde auch schon: Sie können die fertigen Foto-Dateien jetzt wie alle Fotos, die Sie besitzen, in der Fotos-App archivieren und per iCloud-Fotos mit Ihren Endgeräten teilen. Allerdings tauchen die Bilder natürlich mit dem aktuellen Aufnahmedatum in der Fotos-App auf, was nicht immer gewünscht ist: Sie sollen natürlich an der Stelle in der Mediathek erscheinen, an der das Ereignis stattgefunden hat.

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Praktischerweise bietet die Fotos-App eine entsprechende Funktion: Wählen Sie die gerade importierten Bilder einfach mit gedrückter (CMD)-Taste und Mausklick aus. Klicken Sie anschließend in die Menüzeile und wählen Sie „Datum und Uhrzeit anpassen“. Geben Sie hier ein angepasstes Datum an. Falls Sie nicht mehr wissen, wann die Fotos genau aufgenommen wurden, sollten Sie versuchen, zumindest den Monat und das Jahr passend zu setzen.
Die Uhrzeit lässt sich in aller Regel über das Licht auf dem Bild – Tageslicht, Mittagssonne, Abendessen im Restaurant? – grob bestimmen. Zusätzlich können Sie noch die Zeitzone setzen. Mit Klick auf „Anpassen“ werden die Fotos historisch korrekt in der Mediathek verschoben.
Fotos mit Fotos-App optimieren
Sie können jetzt die Fotos-App verwenden, um Ihre Scans zu optimieren: Drehen Sie sie in die richtige Ausrichtung und passen Sie die Farben mit den Farbreglern im Reiter „Anpassen“ des Bearbeiten-Menüs an. Falls die Fotos verfärbt sind, können Sie sie mithilfe des Weißabgleich-Tools möglicherweise deutlich verbessern: Klicken Sie dazu mit der Pipette auf eine eigentlich weiße Stelle im Bild.

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Falls Sie mehr Bearbeitungsmöglichkeiten brauchen, empfehlen wir, die Bilder mit Photoshop oder Pixelmator Pro nachzubearbeiten: Photoshop besitzt inzwischen eine KI-Automatik, die auch sehr stark gealterte Bilder wieder in neuem Glanz erstrahlen lässt.
Autor: Christian Rentrop, Autor
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